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Fragen und Antworten

Mündliche Frage Nr. 1692

18. April 2024 – Frage von S. Piront an Ministerin KLINKENBERG zum Platzmangel an der AHS

Welche kurzfristigen Maßnahmen werden konkret umgesetzt, um den akuten Platzmangel im nächsten und dem darauffolgenden akademischen Jahr zu überbrücken, insbesondere im Hinblick auf die spezifischen Anforderungen dieses Studiengangs?

Die nachfolgend veröffentlichte Frage und die Antwort entsprechen den hinterlegten Originalfassungen. Die endgültige Version ist im Bulletin für Interpellationen und Fragen (BIF) veröffentlicht. 
 
Frage von Shayne Piront (PFF):
 
Ich beziehe mich auf unsere vorherigen Diskussionen bezüglich der Einführung des Bachelor-Studiengangs Soziale Arbeit an der Akademie für Höhere Studien (AHS), insbesondere im Hinblick auf die Herausforderungen durch begrenzte Raumkapazitäten. Während der parlamentarischen Regierungskontrolle im November letzten Jahres hatte ich die Gelegenheit, die Thematik des Platzmangels an der AHS anzusprechen, vor allem im Kontext der neu eingeführten Studienrichtung.
 
In Ihrer Antwort wiesen Sie darauf hin, dass Ihnen die Problematik bewusst sei und dass der Fachbereich „Infrastruktur“ an mittel- und langfristigen Lösungen arbeitet. Die Ausweitung der Studiendauer im Fachbereich „Gesundheits- und Krankenpflegewissenschaften“ von drei auf vier Jahre hat zusätzlichen Raumbedarf geschaffen, ebenso die anstehende Ausweitung des Studiengangs Lehramt, und die Implementierung effektiver Maßnahmen würde Zeit erfordern.
 
Des Weiteren wurde am 29. Februar im Rahmen einer Präsentation durch die Autonome Schule im Ausschuss 3 der neue Bachelor-Studiengang vorgestellt. Trotz der kurzfristigen Unterbringung in Containerklassen wurde deutlich, dass diese keine dauerhafte Lösung darstellen können. Besonders betont wurde, dass der Platzmangel ab dem zweiten Studienjahr zu einem ernsthaften Problem wird.
 
Trotz mehrfacher Nachfragen meinerseits nach alternativen Lösungen blieb eine Antwort aus. Daher erlaube ich mir, folgende konkrete Fragen zu stellen:
1. Welche kurzfristigen Maßnahmen werden konkret umgesetzt, um den akuten Platzmangel im nächsten und dem darauffolgenden akademischen Jahr zu überbrücken, insbesondere im Hinblick auf die spezifischen Anforderungen dieses Studiengangs?
2. Gibt es bereits umsetzbare Strategien oder Pläne, die den aktuellen und zukünftigen Raumbedarf der Studierenden des Bachelor-Studiengangs effektiv adressieren?
 
 
Antwort von Lydia Klinkenberg (ProDG), Ministerin für Unterricht, Ausbildung, Kinderbetreuung und Erwachsenenbildung:
 
Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
 
bereits im Jahr 2013, noch während der Bauphase der Autonomen Hochschule wurde das Nachbargebäude bzw. Gelände durch die Deutschsprachige Gemeinschaft erworben. Dieses Gelände verbindet die beiden Grundstücke des ZFP-Internats und der AHS und konnte so als strategische Grundstücksreserve für eine mögliche zukünftige Ausdehnung der Autonomen Hochschule vorgesehen werden. Als das Schulbauprogramm II im Jahr 2021 aufgesetzt wurde, wurde die Idee der Grundstücksreserve vertieft. Die Notwendigkeit, das ZFP-Internat neu zu bauen, enthält die Möglichkeit, das zukünftige Internat kompakter zu bauen und dadurch die Grundstücksreserve auszudehnen.
 
Die Korrelation der beiden Projekte liegt auf der Hand: Die Autonome Hochschule wurde damals so gebaut, dass ein zusätzlicher Studienzweig Platz finden konnte.
Da durch die steigende Anzahl der Studierenden, die angebotenen Zusatzausbildungen sowie die Verlängerung der Bachelorstudiengänge Gesundheits- und Krankenpflegewissenschaften diese Reserven bereits genutzt werden, gilt es nun eine Lösung zu finden.
Wie bereits in der Regierungskontrolle vom 9. November 2023 meinerseits erläutert, ist die Situation der sich verknappenden räumlichen Ressourcen an der Autonomen Hochschule bekannt und in erster Linie - wie soeben erwähnt - auf zwei Faktoren zurückzuführen: Zum einen wurde die Studiendauer im Fachbereich Gesundheits- und Krankenpflegewissenschaften von drei auf vier Jahre erhöht, zum anderen hat sich die Zahl der Lehramtsstudierenden in den letzten Jahren fast verdoppelt. Der Anstieg der Anzahl Lehramtsanwärter ist in Zeiten des Lehrermangels erfreulich und stellt eine sehr positive Entwicklung dar.
 
Nun führen der neue Bachelor-Studiengang in sozialer Arbeit und die bevorstehende Verlängerung des Grundschullehrerstudiums dazu, dass erneut zusätzlicher Raum benötigt wird. Die Autonome Hochschule ist sich bewusst, dass der bestehende und sich ausweitende Platzmangel Kreativität erfordert.
Da der neue Studiengang Bachelor Soziale Arbeit erstmals im September 2024 an den Start geht, wird sich der Bedarf über die nächsten drei Jahre erst einmal progressiv steigern.
 
Eine erste Maßnahme, auf die schon in diesem Studienjahr zurückgegriffen wurde, ist die Anmietung von Räumlichkeiten, sowohl im Norden als auch im Süden der Deutschsprachigen Gemeinschaft.
Darüber hinaus können Kapazitäten geschaffen werden, indem Studierende keine feste Klasse haben, sondern die Kurse mit ihren Studierenden werden je nach Klassengröße und Tagesbedarf auf die bestehenden Räumlichkeiten verteilt, um eine optimale und effiziente Nutzung der Räumlichkeiten zu garantieren.
Die AHS beabsichtigt zudem, aufgrund der positiven Erfahrungen, die sie während der Corona-Krise mit dem Online-Unterricht sammeln konnte, bei theoretischen Kursen auf diese Möglichkeit zurückzugreifen. Dies wird zu einer spürbaren Entspannung bei der Nutzung der Räumlichkeiten und – ganz nebenbei – zu einer Steigerung der digitalen Kompetenzen führen.
Es gilt – wie gesagt - erst einmal die ersten Jahre mit diesen Maßnahmen zu überbrücken. Der Infrastrukturdienst im Ministerium wurde – wie im November bereits angekündigt - meinerseits beauftragt, mögliche Lösungen zu untersuchen.
 
Eine weitere Möglichkeit besteht in einer Interimsunterbringung in einem zukünftig freiwerdenden Bestandsgebäude der Deutschsprachige Gemeinschaft. Hier kommen eventuell die jetzigen Gebäude des Medienzentrums am Werthplatz in Frage oder die Flächen am Kaperberg, die zurzeit noch durch das Staatsarchiv genutzt werden. In beiden Fällen ist eine Folgenutzung noch nicht geplant. Somit könnten teure Containermieten oder der Ankauf dieser Container entfallen.
Der Prozess zur Abstimmung der Raumbedarfe zwischen der Autonomen Hochschule und dem Infrastrukturdienst sind im Gang. Die Interimslösung hat den positiven Aspekt, dass man den tatsächlichen Raumbedarf und den Alltag erproben kann, bevor es am Standort der AHS zu einer baulichen Erweiterung kommen kann, die hiermit in Aussicht gestellt wird
 
Wie Sie meiner Antwort entnehmen können: Sowohl die Regierung als auch die Verwaltung und die Autonome Hochschule bemühen sich aktiv um sinnvolle und bestmögliche Lösungen und ich bin zuversichtlich, dass diese zeitnah greifen können.
 
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
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