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Fragen und Antworten

Mündliche Frage Nr. 1680

18. April 2024 – Frage von S. Pauels an Ministerin KLINKENBERG zu den Bemühungen zur automatischen Anerkennung von beruflich-technischen Diplomen aus dem deutschsprachigen europäischen Ausland

Warum beschränkt sich die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft in der automatischen Anerkennung von Diplomen ausschließlich auf das deutschsprachige europäische Ausland?

Die nachfolgend veröffentlichte Frage und die Antwort entsprechen den hinterlegten Originalfassungen. Die endgültige Version ist im Bulletin für Interpellationen und Fragen (BIF) veröffentlicht. 
 
Frage von Stephanie Pauels (CSP):
 
Im Rahmen seiner Regierungserklärung kündigte Ministerpräsident Oliver Paassch im vergangenen September an, dass sich die Regierung sich im Bereich der beruflich-technischen Ausbildung für die – ich zitiere – “automatische Anerkennung von Diplomen aus dem deutschsprachigen Europa” einsetzen wolle.
 
Dazu möchte ich Sie, als zuständige Ministerin, befragen: 
1. Wie ist der aktuelle Arbeitsstand zur Erreichung dieses formulierten Ziels? 
2. Warum beschränkt sich die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft in der automatischen Anerkennung von Diplomen ausschließlich auf das deutschsprachige europäische Ausland? 
3. In Anbetracht der oft langwirigen bürokratischen Prozeduren der Diplomanerkennung: Inwiefern ist eine Ausweitung der anvisierten “automatische Anerkennung” auch außerhalb des beruflich-technischen Bereichs geplant? 
 
 
Antwort von Lydia Klinkenberg (ProDG), Ministerin für Unterricht, Ausbildung, Kinderbetreuung und Erwachsenenbildung:
 
Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
 
die mittelständische Ausbildung ist in deutschsprachigen Ländern auf eine ähnliche Weise organisiert, nämlich mit einer Gesellen- und einer darauf aufbauenden Meisterausbildung, die von spezialisierten Einrichtungen oder Zentren in enger Zusammenarbeit mit den Arbeitgebern organisiert wird. Zudem genießt die mittelständische Ausbildung in den deutschsprachigen Ländern einen hohen Stellenwert und findet einen hohen Anklang. Eine automatische Anerkennung von Gesellenbriefen im deutschsprachigen Raum anzustreben, scheint daher in einem ersten Schritt eine logische Vorgehensweise.
 
Durch das Abkommen, das in dieser Legislatur mit den baltischen Staaten geschlossen werden konnte, sind die Benelux-Länder im Bereich der automatischen akademischen Niveaugleichstellung bereits Vorreiter. Es ist mir ein Anliegen, diese Vorreiterrolle auszubauen. Patricia Creutz, Vize-Präsidentin des Benelux-Parlaments, und ich bemühen uns gemeinsam um die Verbesserung der Anerkennung von Qualifikationen im technischen und beruflichen Bereich. Im Oktober 2024 soll hierzu eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Benelux-Parlament in der Deutschsprachigen Gemeinschaft stattfinden.
Auch in anderen europäischen Ländern ist eine vereinfachte oder automatische Anerkennung von Qualifikationen immer wieder Thema. In Zeiten des Fachkräftemangels herrscht jedoch Protektionismus und es werden verständlicherweise viele Anstrengungen unternommen, um die Fachkräfte im eigenen Land zu halten. Daher bedarf es für eine Vereinfachung von Anerkennungsprozeduren der Unterstützung von allen Seiten, inkl. EU-Abgeordneten, Arbeitgeber- und Arbeitnehmervereinigungen.
 
Ich stehe diesen Bestrebungen aber sehr positiv gegenüber und unterstütze sie wo und wie ich kann.
 
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
 
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