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Fragen und Antworten

Mündliche Frage Nr. 1668

17. April 2024 – Frage von J. Huppertz an Minister Antoniadis zur Verlängerung der Ostbelgienregelung

Welche der Forderungen aus der Resolution zur Verbesserung der Diagnose, Behandlung und Erforschung von Endometriose hat die Regierung trotz der Ablehnung der Resolution umgesetzt?

Die nachfolgend veröffentlichte Frage und die Antwort entsprechen den hinterlegten Originalfassungen. Die endgültige Version ist im Bulletin für Interpellationen und Fragen (BIF) veröffentlicht. 
 
Frage von Jolyn Huppertz (Fraktionslos):
 
Die Endometriose, eine häufige, jedoch wenig bekannte Erkrankung, betrifft etwa jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter. Gesundheitsminister Vandenbroucke gab Anfang April dieses Jahres bekannt, dass das Föderale Fachzentrum für Gesundheitspflege beauftragt wurde, die Behandlungspraxis zu überprüfen. Das Fachzentrum empfiehlt eine stärkere Integration von Endometriose in die ärztliche Ausbildung sowie die Einrichtung spezialisierter Kliniken und Referenzzentren. Im November 2022 wurde hier im Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft eine Resolution zur Verbesserung der Diagnose, Behandlung und Erforschung von Endometriose hinterlegt, jedoch im März 2023 abgelehnt. Lediglich die CSP und Ecolo unterstützten die Resolution, die unter anderem eine nationale Endometriose-Strategie, Sensibilisierungskampagnen und Unterstützung für Betroffene forderte.
 
Die Resolution forderte die Föderalregierung auf,  
1. gemeinsam mit den Gliedstaaten eine nationale Endometriose-Strategie auszuarbeiten, die darauf abzielt, die Diagnose und Behandlung zu verbessern und ein 
2. größeres Bewusstsein unter Fachleuten des Gesundheitswesens sowie in der breiten Gesellschaft zu schaffen; gemeinsam mit den Gliedstaaten die wissenschaftliche Forschung in Bezug auf Endometriose zu fördern; 
Sowie forderte die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft auf, 
3. mit den anderen Gliedstaaten und dem Föderalstaat eine nationale Endometriose-Strategie auszuarbeiten, die darauf abzielt, die Diagnose und Behandlung zu verbessern und ein größeres Bewusstsein unter Fachleuten des Gesundheitswesens sowie in der breiten Gesellschaft zu schaffen; 
4. sich für das Zustandekommen einer interministeriellen Konferenz aller belgischen Gesundheitsminister zum Thema Endometriose zu engagieren, um über Maßnahmen zur Sensibilisierung, Behandlung sowie Bekämpfung von Endometriose zu beraten; 
5. zu prüfen, inwieweit ein Zusammenarbeitsabkommen mit Kliniken und Rehabilitationszentren im Ausland möglich und sinnvoll ist; 
6. im Bereich des Schulunterrichts vorzusehen, dass das Thema Endometriose nachhaltig thematisiert wird, um bei Betroffenen und ihrem Umfeld ein größeres Bewusstsein zu schaffen und eine frühere Diagnose zu ermöglichen; 
7. zu prüfen, ob das Thema Endometriose in fachlicher Hinsicht ausreichend im Hochschulunterricht berücksichtigt wird; 
8. zu prüfen, ob im Rahmen der ärztlichen Schuluntersuchung gezielt auf Endometriose aufmerksam gemacht wird; 
9. öffentliche Sensibilisierungs- und Aufklärungskampagnen zum Thema Endometriose für alle Altersgruppen und in einfacher Sprache zu fördern und zu organisieren; 
10. die Erstellung von Informationsbroschüren vorzusehen, die in allen Einrichtungen, etwa in Gesundheitszentren, Schulen und Familienplanungsberatungsstellen, verteilt werden; 
11. Einrichtungen wie Beratungsstellen für Familienplanung und Kaleido dabei zu unterstützen, die Sensibilisierung für Endometriose und entsprechende Schulungen für ihr Personal vorzusehen sowie selbst Schulungen zu dieser Thematik zu organisieren; 
12. gemeinsam mit den anderen Gliedstaaten und dem Föderalstaat die wissenschaftliche Forschung in Bezug auf Endometriose zu fördern.“ 
 
Meine Fragen: 
1. Wird die Deutschsprachige Gemeinschaft aktiv in den Entwicklungsprozess einer nationalen Endometriose-Strategie eingebunden?
2. Welche der Forderungen aus der Resolution zur Verbesserung der Diagnose, Behandlung und Erforschung von Endometriose hat die Regierung trotz der Ablehnung der Resolution umgesetzt?
 
 
Antwort von Antonios Antoniadis (SP), Minister für Gesundheit und Soziales:
 
Es liegt mir fern als Regierung, die Entscheidung des Parlamentes in Bezug auf besagte Resolution zu bewerten. 
 
Ich habe es allerdings so interpretiert, dass nicht die Bedeutung des Themas an sich in Frage gestellt wurde, sondern die Tatsache, dass man eine Erkrankung aus einer Reihe von weiblichen Erkrankungen hervorhebt und dadurch Gefahr läuft, dass andere Pathologien, die genauso wichtig sind, in den Hintergrund geraten. Außerdem wurde damals suggeriert, es gebe hierzu zu wenig Angebote, was nicht den Tatsachen entspricht.
 
Dass der Umgang mit Endometriose wichtig ist und bleibt, steht außer Frage. Hier spielen Aufklärung und Diagnose durch die Frauenärzte eine wichtige Rolle. Endometriose gewinnt immer mehr öffentliche Aufmerksamkeit. 
 
Das ist auch in Ostbelgien der Fall. 
Es gibt Dienstleister wie den PRT oder Kaleido, die darüber informieren. Es gibt die Aktion der Provinz Lüttich. Meinen Rückmeldungen zufolge sind die Frauenärzte in Ostbelgien ebenfalls sehr sensibel für diese Pathologie. 
 
Wichtig ist, dass man jährlich den Gynäkologen für eine Routineuntersuchung aufsucht. Der Föderalstaat hat beim KCE (378s) eine Studie in Auftrag gegeben, um herauszufinden, wie die Behandlung von Endometriose in Belgien verbessert werden kann. 
 
Der Bericht wurde am 4. April 2024 veröffentlicht. Der zuständige föderale Minister hat daraufhin angekündigt, die Empfehlungen zu berücksichtigen, um die Versorgung zu verbessern. 
 
Wie Sie sehen, ist eine Resolution nicht notwendig. 
 
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