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Fragen und Antworten

Mündliche Frage Nr. 1664

17. April 2024 – Frage von L. Scholzen an Minister Antoniadis zu dem Projekt "Erste Linie Psychologen"

Können sie zusätzliche Infos geben zu dem Konzept, insbesondere in Bezug auf den Arbeitsauftrag und die Arbeitsweise der Erste Linie Psychologen?

Die nachfolgend veröffentlichte Frage und die Antwort entsprechen den hinterlegten Originalfassungen. Die endgültige Version ist im Bulletin für Interpellationen und Fragen (BIF) veröffentlicht. 
 
Frage von Liesa Scholzen (ProDG):
 
Vor einigen Tagen wurde das neu geschaffene Projekt "erste Linie Psychologen" der Öffentlichkeit vorgestellt. Gemeinsam mit dem Netzwerk Mentale Gesundheit haben Sie, sehr geehrter Herr Minister, die groben Züge erläutert. So soll das Angebot niederschwellig sein und den Zugang zu einer psychologischen Beratung kostengünstiger ermöglichen. Gleichzeitig soll frühzeitig angesetzt werden, sodass eine Beratung schon dann in Anspruch genommen werden kann, wenn der Bedarf noch nicht dringend ist, um einer intensiven Unterstützung vorzubeugen. Die Koordinatorin des Netzwerks Mentale Gesundheit bezeichnete es wie folgt: "unser Ziel ist es, einen leicht zugänglichen und flächendeckenden Zugriff auf psychologische und mentale Gesundheitsversorgung zu bieten.  Die Psychologen werden aus ihren Praxen herauskommen und direkt in der Gemeinschaft arbeiten, beispielsweise in Schulen, Arztpraxen und Jugendzentren." Das Angebot richtet sich nicht an chronisch kranke Patienten. 
 
Das Projekt der Erste Linie Psychologen war ursprünglich eine Angebot des Föderalstaates. Psychologen sollten kostengünstiger zur Verfügung stehen, allerdings war deren Bereitschaft dies zu tun, mit einem einhergehenden Verwaltungsaufwand und finanziellen Einbußen verbunden und dementsprechend ein erster Anlauf in Ostbelgien nicht erfolgreich. 
Was nun seitens des Netzwerks vorgestellt wurde, scheint weit mehr zu sein, als nur eine Neuauflage des alten Projekts. Ein Niederschwelliges Angebot, im Sinne von einem leicht zugänglichen und kostengünstigen Angebot ist unglaublich wichtig. Dabei muss es sich dann aber auch konkret um ein therapeutisches Angebot handeln! Erstversorgung und Orientierung existiert bereits in vielen Bereichen, beispielsweise bei Kaleido in Bezug auf die Schulen. Dementsprechend muss ein neues Angebot da ansetzen, wo es aktuell Bedarfe gibt. 
 
Vor diesem Hintergrund habe ich folgende Fragen: 
1. können sie zusätzliche Infos geben zu dem Konzept, insbesondere in Bezug auf den Arbeitsauftrag und die Arbeitsweise der Erste Linie Psychologen? 
2. Gibt es Psychologen in Ostbelgien, die bereit sind diese Aufgabe zu übernehmen? 
 
 
Antwort von Antonios Antoniadis (SP), Minister für Gesundheit und Soziales:
 
Die Kosten und der bürokratische Aufwand waren zu hoch. Außerdem war für Ostbelgien kein eigenes Projekt vorgesehen. Deshalb fand die Initiative des Föderalstaats keinen Einklang in Ostbelgien. 
 
Ich habe deshalb mit Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke vereinbart, dass für das Gebiet deutscher Sprache eine gesonderte Finanzierung gewährt wird. Es ist uns gelungen, 1,5 Millionen Euro pro Jahr für ein Projekt der ersten Linie Psychologen auszuhandeln und 900.000 Euro für das Netzwerk mentale Gesundheit. 
 
Das Netzwerk mentale Gesundheit besteht aus Akteuren der mentalen Gesundheit in der DG, auch Kaleido ist Mitglied in diesem Netzwerk. Das Netzwerk hat seine Arbeit aufgenommen und mittlerweile eine Reihe von neuen Projekten auf die Beine gestellt. 
Neben dem mobilen Team Senioren für die Wohn- und Pflegezentren wurde letzte Woche das Projekt Erste Linie Psychologen vorgestellt. Ziel des Projekts ist es, den weiteren Aufbau der Wartelisten zu bremsen oder gar zu verhindern, indem rechtzeitig Prävention, aber auch Therapie angeboten wird. 
Es richtet sich an Menschen mit leichten und mittelschweren Belastungen und nicht an chronischen Patienten. Niedergelassene Psychologen und Dienste wie das BTZ können im Rahmen einer vertraglichen Vereinbarung Sensibilisierungsarbeit in Schulen, Unternehmen und anderen Orten betreiben. 
Sie können aber auch Begleitungen bis hin zu therapeutischen Angeboten in Einzel- oder Gruppensitzungen, in Schulen und anderen Orten anbieten. Die bereits veröffentlichen Informationen zusätzlich zu ergänzen, wird den Rahmen dieser mündlichen Frage sprengen. 
 
Alle Informationen sind aber auf der Webseite des Netzwerks der mentalen Gesundheit, sowie der Webseite der INAMi wiederzufinden. Auf der Webseite des Netzwerks der mentalen Gesundheit können Sie zudem die aktuell teilnehmenden Psychologen vorfinden. 
Neben dem BTZ haben bereits jetzt 10 weitere niedergelassene Psychologen den Vertrag unterschrieben. 
2 neue Psychologen werden im Laufe dieser Woche auf der Website zu finden sein. 2 weitere werden in den nächsten Wochen folgen. 
Prinzipielles Interesse besteht auch bei weiteren Psychologen. 
 
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