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Fragen und Antworten

Mündliche Frage Nr. 1635

13. März 2024 – Frage von L. Faymonville an Minister Antoniadis zum Umgang mit Deepnudes, Dick Pics und Sexting

Welches Fazit zieht die Regierung aus der Kampagne des RDJ?

Die nachfolgend veröffentlichte Frage und die Antwort entsprechen den hinterlegten Originalfassungen. Die endgültige Version ist im Bulletin für Interpellationen und Fragen (BIF) veröffentlicht. 
 
Frage von Lothar Faymonville (SP):
 
Am 17. Februar meldete der BRF, dass sogenannte Deepnudes immer mehr zum Problem werden. Dies ginge aus einer Studie der Universität Antwerpen hervor. 
Ein GE-Artikel vom 7. Februar beruft sich auf eine durch die Staatssekretärin für Chancengleichheit aufgegebene Untersuchung, die ergeben hat, dass „mehr als die Hälfte der Mädchen zwischen 15 und 25 Jahren bereits Bilder von männlichen Geschlechtsteilen erhalten haben.
Der RDJ führte eine breite Sensibilisierungskampagne zur Aufklärung der Gefahren von Sexting.
 
Diese Zahlen sind beunruhigend und verdeutlichen die Wichtigkeit dieser Themen.
 
Dazu möchte ich Ihnen folgende Fragen stellen:
1. Welches Fazit zieht die Regierung aus der Kampagne des RDJ?
2. Welche Arbeit erfolgt derzeit zu den drei zusammenhängenden Themen?
3. Gibt es diesbezüglich auch ostbelgienspezifische Zahlen?
 
 
Antwort von Antonios Antoniadis (SP), Minister für Gesundheit und Soziales:
 
Sowohl die Sexting-Kampagne im Jahr 2020 als auch die Sexting 2.0-Kampagne aus dem Folgejahr wurden über den Jugendstrategieplan der Deutschsprachigen Gemeinschaft gefördert. 
 
Auch der aktuelle Jugendstrategieplan für den Zeitraum 2023-2027 behandelt präventiv negative Folgen der Digitalisierung, soll zur Stärkung der Medienkompetenz und zum richtigen Umgang mit dem eigenen Selbstbild beitragen.
 
Die Sexting-Kampagne hatte das primäre Ziel, junge Menschen zur Reflexion vor dem Verschicken oder dem Weiterleiten solcher Inhalte anzuregen. Man ist sich oft nicht bewusst, dass ein Foto schnell in falsche Hände geraten oder dass man sich durch bloßes Weiterleiten von Fotos strafbar machen kann. 
 
Die Kampagne richtete sich nicht nur an Jugendliche, sondern auch an die allgemeine Bevölkerung, an Eltern, Pädagogen und Jugendarbeiter, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen. 
 
Im Rahmen des Projekts wurde damals auch ein Workshop von Jugendinfo ausgearbeitet, der weiterhin in den ostbelgischen Sekundarschulen angeboten wird. Im ersten HJ 2023 wurde der Workshop insgesamt 10 mal durchgeführt.
 
Viele ostbelgische Bildungs- und Jugendeinrichtungen reagierten positiv auf die Kampagne. 
 
Hervorgehoben wurde, dass die Kampagne einen Ton anschlägt, der auf Augenhöhe gerichtet ist und mit Tabus bricht. Detaillierte Informationen zum Sexting-Projekt sind auf der eigens dafür eingerichteten Website zu finden . 
 
Die Rückmeldungen und Erfahrungswerte des RdJ mit diesem und mit anderen Projekten nutzt die Regierung der DG für die Erarbeitung der kommenden Jugendstrategiepläne oder für weitere Projekte in der Jugendpolitik. Die Polizei verfügt nicht über spezifische Daten zu diesem Thema. 
 
Das liegt daran, dass weder im Strafrecht noch in der polizeilichen Nomenklatur eine entsprechende Kategorie besteht. Insofern eine sexuelle Belästigung oder ein Weiterleiten strafrechtlich relevanter Inhalte besteht, wird entsprechend dagegen ermittelt. Die Daten fließen also in den allgemeinen Angaben.
 
In der Kürze der Zeit zur Beantwortung dieser Frage ist es den Polizeidiensten nicht möglich, manuell alle Protokolle zur betreffenden Thematik zu sichten. Nach Einschätzung der Polizei belaufen sich die polizeilich bearbeiteten Fälle jedoch auf einige wenige, unter 10 auf Jahresbasis. Die Polizeizone geht jedoch von einer sehr hohen Dunkelziffer aus.
 
 
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