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Fragen und Antworten

Mündliche Frage Nr. 1623

12. März 2024 – Frage von J. Huppertz an Ministerin Weykmans zum Thema Visit Wallonia-Pässe

Wurden seit der Ablehnung der Teilnahme an der VISITWallonia-Pass-Initiative weitere Evaluierungen oder Überlegungen angestellt, um die Entscheidung zu überdenken, insbesondere vor dem Hintergrund der positiven Resonanz und des Erfolgs der Initiative in anderen Regionen Belgiens?

Die nachfolgend veröffentlichte Frage und die Antwort entsprechen den hinterlegten Originalfassungen. Die endgültige Version ist im Bulletin für Interpellationen und Fragen (BIF) veröffentlicht. 
 
Frage von Jolyn Huppertz (fraktionslos): 
 
Die Tourismusaktion der Wallonischen Region, VISITWallonia-Pässe genannt, startete erfolgreich im Oktober 2020. Insgesamt wurden 60.000 Pässe zur Verfügung gestellt, wobei die ersten 20.000 innerhalb von nur 30 Minuten vergriffen waren. Auf Nachfrage wurde bestätigt, dass eine ähnliche Aktion in der Deutschsprachigen Gemeinschaft nicht geplant sei. Am 5. Mai 2021 wurden weitere 25.000 Pässe in einer zweiten Auflage verteilt, auch diese waren innerhalb kurzer Zeit ausverkauft.
 
Die Inhaber eines solchen Passes können ihn im Wert von 80€ für Sehenswürdigkeiten, Unterkünfte und bei teilnehmenden Busreiseunternehmen einlösen. Die Initiative zielt darauf ab, Menschen auch außerhalb der Sommersaison dazu zu ermutigen, die Wallonie zu besuchen.
 
Obwohl die Tourismus-Webseite "visitwallonia.be" auch Angebote in der Deutschsprachigen Gemeinschaft bewirbt, sind die Pässe dort nicht einlösbar. Die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft entschied sich gegen eine Teilnahme an der Initiative oder die Initiation eines ähnlichen Projekts. Als Grund wurde unter anderem angeführt, dass die Deutschsprachige Gemeinschaft auf dem Weg sei, eine eigene Regionalwährung zu etablieren, die ähnliche Ziele verfolge und als vorteilhafter angesehen werde.
 
Seit Juli 2022 ist "VISITWallonia.be" kostenlos und für alle zugänglich. Um den Pass zu erhalten, muss die Web-App auf dem Smartphone installiert und ein Konto erstellt werden. Der Pass bietet über 200 Vorteile sowie aktuelle Tipps für Touristen. Einige Veranstalter ermöglichen es, die Passnummer oder einen Promo-Code direkt in ihren Online-Ticketshop einzugeben, um von der Ermäßigung zu profitieren. 
 
In Ostbelgien bzw. in der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist lediglich das Töpfereimuseum in Raeren gelistet.
 
Meine Fragen:
1. Wurden seit der Ablehnung der Teilnahme an der VISITWallonia-Pass-Initiative weitere Evaluierungen oder Überlegungen angestellt, um die Entscheidung zu überdenken, insbesondere vor dem Hintergrund der positiven Resonanz und des Erfolgs der Initiative in anderen Regionen Belgiens?
2. Könnten Sie nähere Informationen zur geplanten eigenen Regionalwährung der Deutschsprachigen Gemeinschaft geben?
 
 
 
Antwort von Isabelle Weykmans (PFF), Ministerin für Kultur, Beschäftigung, Wirtschaftsförderung und ländliche Entwicklung:
 
Sehr geehrter Herr Vorsitzender, 
Werte Kolleginnen und Kollegen,
 
ich verweise zu Beginn auf meine Antworten voriger Fragen zum Thema. Damals hat die Regierung nach Abwägung der Modalitäten und negativen Rückmeldung des Sektors in Ostbelgien davon abgesehen, sich der Initiative anzuschließen oder ähnliches zu initiieren. 
Es ist wichtig zu wissen, dass der zu Corona-Zeiten ins Leben gerufene VISITWallonia-Pass und der nun kostenlose Pass zwei unterschiedliche Produkte sind. Während der Vorgänger einen Gutscheinwert hatte, ermöglicht der jetzige Pass eine Ermäßigung auf verschiedene Attraktionen oder Unterkünfte. Der Pass hat sich somit von einer indirekten Bezuschussung der Wallonischen Region zu einer reinen Ermäßigungskarte weiterentwickelt. Diese Ermäßigungen werden direkt vom Sektor getragen und von den VOGs WBT (Wallonie Bruxelles Tourisme) und Attractions touristiques (365jours) ausgehandelt. Es gibt somit keine Rückerstattung mehr seitens der Wallonischen Region an die Betriebe. Demnach steht es den Ausflugszielen aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft frei, sich dem Pass anzuschließen. So nehmen laut Webseite von VISITWallonia neben dem Töpfermuseum Raeren auch das Museum Vieille Montagne in Kelmis, der Schieferstollen und das Museum des Blausteins in Recht sowie die Jugendherberge Kaleo in Eupen an der Initiative teil.
 
Da die Tourismusstatistiken einen Aufwärtstrend verzeichnen, ist aus unserer Sicht eine solche Maßnahme, die die Anbieter in der Wallonischen Region aktuell finanziell selbst tragen, immer noch nicht notwendig. Die Deutschsprachige Gemeinschaft wird in diesem Jahr zusammen mit den verschiedenen Tourismusakteuren und Gemeindeverantwortlichen einen neuen Tourismusstrategieplan ausarbeiten, der im Rahmen des Leitbilds “Ostbelgien Leben 2040” einen strategischen Ansatz für die kommenden Jahre verfolgt, um langfristige und nachhaltige Maßnahmen für die Stärkung des Tourismussektors zu schaffen.
 
Wie mein Ministerkollege Paasch bereits in mehreren seiner Antworten mitgeteilt hat, liegt uns der Abschlussbericht der Projektgruppe aus dem Jahr 2021 vor, die sich intensiv mit der Einführung einer Regionalwährung auseinandersetzte und Best Practice Beispiele anderer Regionen im In- und Ausland konsultierte. Aufgrund der Empfehlung des Abschlussberichts, das Projekt im Falle einer Umsetzung bei einem Akteur der Zivilgesellschaft anzusiedeln, um das Bottom-Up-Prinzip zu verfolgen, hat die Regierung im Oktober 2021 beschlossen, für den Projektträger einen Zuschuss in Höhe von max. 100.000€ pro Jahr zur Verfügung zu stellen. Bis zur Frist am 30. September 2022 lag leider kein Projektantrag vor.
 
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