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Fragen und Antworten

Schriftliche Frage Nr. 423

7. März 2024 – Frage von G. Freches an Frau Ministerin Weykmans zur Eröffnung des neuen Skills Centers

Wie schätzen Sie die Auswirkungen des Projektes auf die Beschäftigungsfähigkeit und die berufliche Integration der Teilnehmer ein?

Die nachfolgend veröffentlichte Frage und die Antwort entsprechen den hinterlegten Originalfassungen. Die endgültige Version ist im Bulletin für Interpellationen und Fragen (BIF) veröffentlicht. 

Frage von Gregor Freches (PFF) vom 20. Februar 2024:

Vor etwa zwei Wochen haben Sie an der Eröffnung der neuen Büroräumlichkeiten des Arbeitsamtes in Eupen teilgenommen. 
Die alten Räumlichkeiten wurden nämlich von den schlimmen Überschwemmungen im Juli 2021, die die Unterstadt schwer getroffen hatten, ebenfalls betroffen und praktisch verwüstet. 
Die Renovierungsarbeiten sind nun abgeschlossen und die modernen Büroräume wurden vorgestellt. 
Wie Sie selbst in einem Artikel des GrenzEcho vom 7. Februar erklärten: 
„Ähnlich wie das Angebot des Arbeitsamtes wurde auch der Ort modernisiert und an die aktuellen Bedürfnisse angepasst.“ 
Gleichzeitig wurde auch ein neues Angebot des Arbeitsamtes vorgestellt: das „Skills- Center“. 
Dabei handelt es sich um einen Lernort, an dem Arbeitssuchende ihre sprachlichen und digitalen Kompetenzen auffrischen können, um den Einstieg oder Wiedereinstieg ins Berufsleben zu erleichtern. 

Vor diesem Hintergrund würde ich Ihnen gerne, werte Frau Ministerin, folgende Fragen stellen: 
1. Wie schätzen Sie die Auswirkungen des Projektes auf die Beschäftigungsfähigkeit und die berufliche Integration der Teilnehmer ein? 
2. Welche Kriterien gelten für jene Arbeitssuchende, die an diesen Modulen teilnehmen möchten? 
3. Wie stellen sich die Hauptmodule zusammen, die angeboten werden und faktisch in ihrer Form so aufgebaut sind, den Zugang zum oder die Rückkehr ins Berufsleben zu verein-fachen? 

 

Antwort von Isabelle Weykmans (PFF), Ministerin für Kultur, Beschäftigung, Wirtschaftsförderung und ländliche Entwicklung:

Das Projekt Future Skills zielt durch neue Ansätze in der Qualifizierung darauf ab, den Arbeitslosen die Kompetenzen zu vermitteln, die sie für eine erfolgreiche Zukunft auf dem Arbeitsmarkt benötigen. Dazu gehören in erster Linie digitale Basiskompetenzen sowie Sprachkompetenzen. In fast allen Bereichen werden digitale Kompetenzen vorausgesetzt. Deutsch- und Französischkenntnisse sind für den hiesigen Arbeitsmarkt unerlässlich. Um dem digitalen Transformationsprozess und dem Fachkräftemangel zumindest teilweise entsprechen zu können, ist eine stärkere Weiterbildungsförderung für Arbeitslose unabdingbar. Daher geht das Arbeitsamt mit dem Projekt Future Skills neue Wege in seiner Ausbildungspolitik. Das durch das ESF+ geförderte Projekt Future Skills startete am 01.01.2023 mit der Erarbeitung neuer Ausbildungsmodule in den Bereichen digitale Grundkompetenzen, EDV, Sprachen, Grundrechenarten, Buchhaltung. Teil des Projektes sind ebenfalls die Teilqualifizierungen in Zusammenarbeit mit dem ZAWM sowie die Qualifizierung in Zusammenarbeit mit CEFORA, dem Ausbildungszentrum für Angestellte der paritätischen Kommission 200.
Die ersten Module konnten im Mai 2023 angeboten werden. Im Jahr 2023 nahmen insgesamt 81 Arbeitsuchende an den Angeboten teil, wovon 57 % in Arbeit oder eine weiterführende Ausbildung vermittelt werden konnten. 
Das neue Skills-Center kann flexibel genutzt werden. Den Teilnehmenden werden Laptops zur Verfügung gestellt. Zudem ermöglichen die neuen Räumlichkeiten die regelmäßige Durchführung von Testungen, die dazu dienen, den Kenntnisstand der Arbeitsuchenden im digitalen und sprachlichen Bereich zu ermitteln. Auch ärztliche Untersuchungen im Hinblick auf weiterführende Ausbildungen z.B. Teilqualifizierungen im technisch-handwerklichen Bereich finden in den Skills-Center statt. 
Was die angewendeten Kriterien für die teilnehmenden Arbeitssuchenden betrifft, ist zu erwähnen, dass die verschiedenen Module möglichst individuell zugeschnitten sind, in re-gelmäßigen Abständen stattfinden und aufeinander aufbauen. Sie richten sich an Arbeit-suchende, die beim Arbeitsamt eingetragen sind. Ein mittleres Sprachniveau (A2 oder B1) wird vorausgesetzt, um den Kursen folgen zu können. Für diejenigen, die nicht über dieses Sprachniveau verfügen, besteht die Möglichkeit im Vorfeld einen Grund-Sprachkurs zu belegen. Je nach Modul und Kenntnisstand werden ebenfalls im Vorfeld digitale Basiskompetenzen vermittelt. 
Um den Arbeitssuchenden den Zugang oder die Rückkehr ins Arbeitsleben zu vereinfachen sind die verschiedenen Module flexibel und modular gestaltet, um individueller auf Kundenbedarfe einzugehen. Das Angebot ist so aufgebaut, dass je nach Kenntnisstand in erster Linie digitale Kompetenzen vermittelt werden. Anschließend werden niederschwellige Einstiegsmodule z.B. in Sprachen, Grundrechenarten und Buchführung angeboten im Hinblick auf weiterführende Qualifizierungen. Dies können z.B. die Qualifizierung zum/zur administrativen Angestellten in Zusammenarbeit mit Cefora sein oder die im Jahr 2024 geplanten Teilqualifizierungen im Einzelhandel oder Baufach in Zusammenarbeit mit dem ZAWM. Ziel sind aufbauende Eingliederungswege im flexiblen und modularen Baukastensystem, um einen möglichst nahtlosen Übergang in eine Qualifizierung und im Anschluss in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Mögliche Hemmnisse für eine Teilnahme an Qualifizierungsmaßnahmen können durch die niederschwelligen Einstiegsformate in kleinen Gruppen und Angeboten kürzerer Dauer überwunden werden. Je nach Bedarf werden die verschiedenen Angebote kombiniert. Durch das Absolvieren mehrerer Module wird zudem ein langfristiger Eingliederungsweg aufgebaut.

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