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Fragen und Antworten

Mündliche Frage Nr. 1618

22. Februar 2024 – Frage von S. Pauels an Ministerin KLINKENBERG zu den Bildungsstandards der frühkindlichen Bildung im ZKB

Inwiefern wird die frühkindliche Bildung des ZKBs durch eine externe Evaluation pädagogisch begleitet?

Die nachfolgend veröffentlichte Frage und die Antwort entsprechen den hinterlegten Originalfassungen. Die endgültige Version ist im Bulletin für Interpellationen und Fragen (BIF) veröffentlicht. 
 
Frage von Stephanie Pauels (CSP):
 
Die frühkindliche Bildung legt den Grundstein für lebenslanges Lernen und ganzheitliche Entwicklung. Da frühkindliche Bildung zu einem so frühen Zeitpunkt im Leben der Kinder geschieht, hat sie nachweislich einen bedeutenden Einfluss auf die individuelle Entwicklung. Denn in den ersten Lebensjahren erfahren Kinder entscheidende Impulse für kognitive, soziale und emotionale Kompetenzen.
 
Aufgrund dieser großen Bedeutung für die Entwicklung und Entfaltung der Kinder, ist hochwertige frühkindliche Bildung ein hohes Gut. Um in dieser sensiblen Phase die richtigen Impulse zu setzen und einen festen Grundstein für die weitere Entwicklung und eine langfristig positive Einstellung zum Lernen zu etablieren, braucht es ein gut durchdachtes und professionell erarbeitetes Konzept. 
 
Seit dem 1. Januar 2024 ist das Zentrum der Deutschsprachigen Gemeinschaft für Kinderbetreuung (ZKB) offiziell für die regionale Kinderbetreuung, und damit auch für einen essenziellen Teil der frühkindlichen Bildung zuständig. 
 
Daher möchte ich die folgenden Fragen an Sie richten: 
1. Welche Inhalte werden in der frühkindlichen Bildung des ZKB vermittelt? 
2. Inwiefern wird die frühkindliche Bildung des ZKBs durch eine externe Evaluation pädagogisch begleitet? 
3. Inwiefern spielt das Ausbildungsniveau des Betreuungspersonals eine Rolle in der frühkindlichen Bildung durch das ZKB? 
 
 
Antwort von Lydia Klinkenberg (ProDG), Ministerin für Unterricht, Ausbildung, Kinderbetreuung und Erwachsenenbildung:
 
Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
 
im Zentrum der Deutschsprachigen Gemeinschaft für Kinderbetreuung wird die Pädagogik aus dem Blickwinkel des Kindes gedacht. Dazu werden aus vielfältigen pädagogischen Ansätzen (beispielsweise Elementarpädagogik, bedürfnisorientierte Pädagogik, Erlebnispädagogik, Piklerpädagogik, Reggiopädagogik, Montessori-Pädagogik, Freizeitpädagogik) Erkenntnisse genutzt, die situationsabhängig gewählt werden und dabei die Entwicklung der Kinder im Blick halten. Dabei stehen die Bedürfnisse des Kindes im Mittelpunkt. Alle Kinder werden in ihren Stärken bestärkt und zum Lernen ermutigt. 
 
Alle Kinderbetreuer, Kinderbegleiter und Tagesmütter arbeiten pädagogisch angelehnt an einem Rahmenkonzept, dem sechs Bildungsbereiche zugrunde liegen:  
- das sozio-emotionales Lernen (Gefühle);
- die Sprache;
- die Bewegung (Gesundheit) und die Musik,
- die Kreativität und das Rollenspiel,
- die Natur und die Umwelt sowie
 
Zahlen und Formen (Konstruktion).
 
Alle Betreuer füllen und bereichern die konzeptionelle Arbeit mit ihren individuellen Kompetenzen. Seitens des ZKB werden Weiterbildungen und Qualifizierungen angeboten. An jedem Standort gibt es ein Standortkonzept oder es wird in diesem Jahr im nächsten Qualitätsschritt erstellt. Darin beschreiben die Mitarbeiter ergänzend zum Rahmenkonzept die konkrete Arbeit mit den Familien am jeweiligen Standort und sichern so eine messbare Qualität im gesamten Bereich der Kleinkindbetreuung. 
 
An allen Standorten wird eine offene begleitende und fördernde Haltung Kinder und jungen Menschen gegenüber gelebt. Lernen wird verstanden als Ermöglichen von individuellem Potential. Frühkindliche Bildung bedeutet experimentelles Lernen, ohne schulischen Auftrag, sondern im Freispiel und durch eine lernanregende Umgebung. Dazu gehören selbstverständlich soziale Beziehungen und das Zusammensein in Gruppen, denn ein wesentlicher Teil ist Beziehungslernen und emotionale Entwicklung. Kinderrechte sind dafür immer die Basis und es gilt immer das Prinzip, dass alle Kinder von Anfang an dort abgeholt werden, wo sie in ihrer Entwicklung stehen und individuell in ihren unterschiedlichen Entwicklungsbereichen unterstützt werden. 
 
Damit Kinder sich zu eigenständigen und selbstbewussten Menschen entwickeln können, brauchen sie eine Lebenswelt, die Kinder verstehen und in der sie handeln können. Kinder lernen aus eigener Motivation heraus und bringen alle Anlagen dafür mit. Sie benötigen dafür klare Strukturen, passende Angebote und die Möglichkeit zu experimentieren. Das Potential von Bildung ist im Bereich der frühkindlichen Bildung besonders groß: Das Kind lernt Grundwerte und Fähigkeiten und es erlebt, dass es gestalten kann und sein Handeln Auswirkungen auf andere Menschen und seine Umgebung hat. 
 
Das ZKB arbeitet partizipativ, inklusiv und bedürfnisorientiert, man nimmt die Bedürfnisse von Kindern wahr und ernst. Das ist die Grundlage der Beziehung zu den Kindern. 
 
Die Qualitätsentwicklung im ZKB wird begleitet von einer kontinuierlichen und extern begleitete Organisationsentwicklung. 
 
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
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