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    Veranstaltung zum Weltlehrertag

    Lernen braucht Beziehung

    Am Donnerstag, den 25. Januar 2024 fand in der AHS die gemeinsam mit dem Parlament ausgerichtete Veranstaltung “Lernen braucht Beziehung: Lehrpersonen und ihre prägende Rolle im Leben von Kindern und Jugendlichen” statt. Bereits seit 2016 organisieren Parlament und AHS gemeinsam Diskussionsabende rund um die Beziehung zwischen den beiden wichtigsten Bildungsakturen, den Lehrern und den Schülern...

    Lernen braucht Beziehung

    Die gut besuchte Veranstaltung wurde von Heike Verheggen moderiert. Nach der Begrüßung durch Cornelia Keutgen, Direktorin der AHS, und Liesa Scholzen, Vorsitzende des Bildungsausschusses des Parlaments, sprach die erste Referentin Maria Dahmen über die Beziehungsgestaltung im Kindergarten. Wichtig dabei sind drei Dinge: Erstens muss der Kindergärtner präsent sein. Er muss die Signale des Kindes wahrnehmen und angemessen reagieren, damit es sich in seiner Umgebung sicher fühlt. Zweitens muss er die Bedürfnisse des Kindes wahrnehmen und seine emotionale Entwicklung fördern. Und drittens schließlich muss er Gespräche führen, um die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes zu fördern. Wichtig dabei sind ein unverstelltes, empathisches Auftreten, zudem muss der Erwachsene den Wert des Kindes anerkennen, und das unabhängig von seinem Verhalten.

    Der AHS-Dozent Thomas Ortmann ging dann darauf ein, wie ein Lehrer eine wertschätzende Beziehung zu seinen Schülern aufbauen und gleichzeitig die Disziplin im Klassenraum aufrechterhalten kann. Die berühmte Metastudie von Hattie hat nämlich gezeigt, dass die pädagogischen Beziehungen und das Interaktionsverhalten von Lehrern enormen Einfluss auf Schul- und Unterrichtsqualität haben. Wichtig ist es, die Schüler mit herausfordernden Aufgaben kognitiv zu aktivieren und sie durch Feedback und Wertschätzung konstruktiv zu unterstützen. Außerdem benötigen Schüler eine strukturierte Klassenführung mit klaren Regeln und Routinen.

    Schließlich folgte das Referat von Cathérine Mattar über die Förderung von pädagogischen Beziehungen. Sie vertrat dabei die Auffassung, dass Feinfühligkeit und Beziehungskompetenz erlernbar sind. Die Beziehung zu Kindern mit auffälligem Verhalten kann beispielsweise durch “Banking Time” gefördert werden. Dabei handelt es sich um regelmäßige etwa 15-minütige Treffen zwischen Lehrer und Schüler außerhalb des Klassenraums. Der Schüler bestimmt, was er in dieser Zeit machen möchte und erhält dabei die uneingeschränkte Aufmerksamkeit und Akzeptanz des Lehrers. Ziel ist es, das Kind mit anderen Augen zu sehen und Beziehungskapital aufzubauen. Der Schlüssel für eine positive Beziehung ist eine Veränderung des Rollenverhaltens des Lehrers.

    Eine andere Methode ist die integrierte Beziehungsförderung. Während des regulären Unterrichts erhält das betreffende Kind durch drei bis fünf Mini-Interventionen pro Tag besondere Aufmerksamkeit. So fühlt sich das Kind beim Lehrer sicher und angenommen, auch wenn es sich unangemessen verhält. 

    Wichtig ist auch, die eigenen Grenzen bei der Beziehungsarbeit anzuerkennen und dabei weiterhin den Zugang zum Kind zu suchen. In diesem Zusammenhang muss man sich auch der möglichen Gefahr der Intimisierung und der Entgrenzung der pädagogischen Beziehung bewusst sein.
    Abschließend berichteten Béatrice Weling, eine ehemalige Kindergärtnerin, die Primarschullehrerinnen Isabelle François und Sandra Radermacher, der Sekundarschullehrer Siggi Richter sowie die Cathérine Mattar, Fachbereichsleiterin an der Autonomen Hochschule Ostbelgien, von ihren Erfahrungen bei der Gestaltung der Beziehung zu ihren Schülern. Sie gingen darauf ein, was ihnen dabei wichtig ist und wie sie mit den Herausforderungen umgegangen sind, denen sie dabei begegnet sind.

    Abgerundet wurde der Themenabend mit einem Umtrunk im Foyer der AHS.

     

    Foto: AHS

     

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