Mündliche Frage Nr. 1285
Wie steht die Regierung der DG dieser Situation gegenüber?
Die nachfolgend veröffentlichte Frage und die Antwort entsprechen den hinterlegten Originalfassungen. Die endgültige Version ist im Bulletin für Interpellationen und Fragen (BIF) veröffentlicht.
Frage von Colin Kraft (CSP):
Ob zur Fußballweltmeisterschaft oder anderen Gelegenheiten. Kinder lieben das Sammeln und Tauschen von Karten und Klebebildchen wir Pokémon oder Panini. In Februar berichteten mehrere innerbelgische Medien, dass einige Schulen aufgrund von eskalierenden Konfliktsituationen innerhalb der Schülerschaft, ein Tauschverbot aussprachen. In Europa kein Einzelfall, wie ähnliche Berichte aus Deutschland oder Frankreich zeigen.
Neid, Diebstahl, Hehlerei und Mobbing stellen die Schulen und ihr Personal in dieser Situation offenbar vor große Herausforderungen, ähnlich wie bei Markenkleidung und Schuhen, Mobiltelefonen, Schulnoten, finanziellen Möglichkeiten, Urlaub und vieles mehr. Nicht zuletzt für die Eltern und Familien sind solche Situationen nicht einfach und es bedarf an qualitativer Kommunikation zwischen Schule, Lehrpersonal, SchülerInnen und Erziehungsberechtigten.
Einerseits wird das Verbot der Sammel- und Tauschmöglichkeiten auf dem Schulhof nicht selten als „ultima ratio“ genannt, um den Konflikten Einhalt zu gebieten, vermittelt aber auch den Eindruck, dass die Schulen in dieser Situation etwas hilflos dastehen. Andererseits wird es auch als Gelegenheit gesehen, um Konfliktverhalten der SchülerInnen weiterzuentwickeln und präventiv vorzugehen. Dazu benötigen die Schulen allerdings Zeit, Raum und natürlich vorbereitende Aus- und Weiterbildung.
Hierzu meine Frage:
1. Wie steht die Regierung der DG dieser Situation gegenüber?
2. Wie können sich die Schulen bzw. das Personal auf dieses spezielle Konfliktpotenzial vorbereiten?
3. Werden für die Schulen der DG Weiterbildungen angeboten, die sich mit der Prävention einer Eskalation von „Sammelkartenfieber“ beschäftigen?
Antwort von Lydia Klinkenberg (ProDG), Ministerin für Unterricht, Ausbildung, Kinderbetreuung und Erwachsenenbildung:
Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
der Umgang mit Tausch- und Sammelkarten obliegt der pädagogischen Freiheit jeder Einzelschule. Ob die Schule nun die Aktionen bei einer friedlichen Ausführung duldet, diese bei Konflikten verbietet oder mögliche Konsequenzen bei Widerhandlungen vornimmt, legt die Schule somit eigenständig fest. Daher ist es wichtig, dass die Schulleitung gemeinsam mit den Lehrenden eruiert, wie sie mit diesen Situationen umgeht und gegebenenfalls in der Schulordnung festgelegte Regeln und Maßnahmen festhält.
Über den Weiterbildungskatalog der Autonomen Hochschule in der Deutschsprachigen Gemeinschaft können Weiterbildungen zu den Themen Gewalt- und Mobbingprävention sowie Konfliktbewältigung in Anspruch genommen werden. So bietet Kaleido Ostbelgien für Papilio an, ein Programm zur Sucht- und Gewaltprävention und zur Förderung der sozial-emotionalen Kompetenzen. Für interessierte Primar- und Sekundarschullehrer sowie das Erziehungspersonal wird unter anderem die Weiterbildung „No Blame Approach“ über den Weiterbildungskatalog angeboten. Dabei handelt es sich um eine erfolgreich angewandte Präventivmaßnahme gegen Mobbing.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, rund um dieses Themenfeld einen pädagogischen schulinternen Konferenztag zu organisieren und einen externen Referenten einzuladen, der auf dem Gebiet Vorbeugung und Prävention mit der Thematik „Umgang mit Sammelkarten“ spezialisiert ist.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.