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Fragen und Antworten

Schriftliche Frage Nr. 256

16. Juni 2022 – Frage von D. Stiel an Herrn Minister Antoniadis als „Nachfrage zur SF 237 vom 1. März 2022 zum Thema Drogenkonsum in der DG“

Wie erklärte man sich, dass laut der Jugendbefragung im Jahr 2013, die Schüler in Teilzeit/am ZAWM mehr Drogen nehmen, als die Schüler im berufsbildenden oder allgemein bildenden Unterricht?

Die nachfolgend veröffentlichte Frage und die Antwort entsprechen den hinterlegten Originalfassungen. Die endgültige Version ist im Bulletin für Interpellationen und Fragen (BIF) veröffentlicht. 

Frage von Diana Stiel (Vivant) vom 4. Mai 2022:

Wir erlauben uns zum Thema Drogenkonsum in der DG einige Nachfragen, insbesondere weil die ermittelten Werte der Euregio Maas-Rhein besorgniserregend sind. Der Drogen-konsum in der DG liegt in vielen Fällen höher, als im deutschen und im niederländischen Teil der Euregio.
Die Frage 4 lautete am 1.3.22
„Wie erklärt sich, dass die Schüler in Teilzeit/am ZAWM mehr Drogen nehmen, als die Schüler im berufsbildenden oder allgemeinbildenden Unterricht?“
Geantwortet wurde, dass man „weder bestätigen, noch entkräften kann dass dieser Trend sich fortsetzt“. Wir hatten jedoch nicht nach dem Trend gefragt, daher hierzu erneut unsere Frage unter Punkt 1.
Die Frage 5 lautete: „Wie erklärt sich der Unterschied des Alkohol- und Drogenkonsums im Süden und Norden der DG?“
Ihre Antwort lautete: „Diese Aussage bezieht sich auch auf Ergebnisse aus dem Jahr 2013 und kann nicht mit den Ergebnissen aus dem Jahr 2019 verglichen werden. Im Jahr 2019 wurde keine Auswertung nach Postleitzahl durchgeführt.“. Wir hatten jedoch nicht nach einem Vergleich gefragt, daher:
Hierzu erneut unsere Frage unter Punkt 2.
Da es 2019 keine Auswertung nach Postleitzahlen gab, ist natürlich unklar, ob diese Ent-wicklung sich inzwischen verändert hat. Nichtsdestotrotz wurden sicherlich Schlüsse ge-zogen und Tendenzen festgestellt.

Meine Fragen an Sie:
1. Wie erklärte man sich, dass laut der Jugendbefragung im Jahr 2013, die Schüler in Teilzeit/am ZAWM mehr Drogen nehmen, als die Schüler im berufsbildenden oder allgemein bildenden Unterricht?
2. Wurde der Unterschied im Jahr 2013 des Alkohol- und Drogenkonsums im Süden und Norden der DG analysiert und hat man hierzu eine Erklärung gefunden?
3. Da bei der Befragung im Jahr 2013 ein Unterschied zwischen dem Norden und dem Süden der DG festgestellt wurde, was den Konsum von Alkohol und Cannabis angeht, wäre es interessant herauszufinden, ob diese Tendenz 2023 immer noch anhält.
Ist bei der nächsten Befragung eine Auswertung nach Postleitzahlen vorgesehen?
4. Welche Präventionsmittel werden Sie künftig einsetzen, um den Drogenkonsum in der DG zu drosseln?
5. Angesichts der Tatsache, dass der Drogenkonsum in der DG zum Teil weit über dem der anderen Regionen der Euregio Maas-Rhein liegt:
Ist ein Austausch mit den zuständigen Diensten der anderen Regionen der Euregio geplant, um deren Initiativen mit denen der DG zu vergleichen und daraus eventuelle Rückschlüsse zu ziehen?
6. Würden Sie bitte angeben, welches Budget seit 2013 jährlich in die Prävention des Drogenkonsums geflossen ist (2020 und 2021 wurden schon in Frage Nr. 237 ange-geben) und wie viel für das Jahr 2023 vorgesehen ist?

Antwort von Antonios Antoniadis (SP), Minister für Gesundheit und Soziales:

Zuallererst möchte ich in der Antwort auf Frage 1 und 2 auf der weiteren Verfolgung und Nachforschung der Statistik, bzw. dem Bedarf nach Erklärungen eingehen.

Auch meinerseits ist der Wunsch Erklärungen und weiterführende Analysen zu tätigen präsent. Denn die aktuellen Erhebungen dienen der Darstellung der ist-Situation und der Analyse der Trends, können aber keine weiterführenden Erklärungen liefern.
Hier ist es mein Ziel, diesen Schritt in der nächsten Legislaturperiode zu tätigen, und die Kreuzung und Analysen der Erhebungen durchzuführen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass der Beirat für Gesundheit und auch das Netzwerk der mentalen Gesundheit hier eine aktive Rolle einnehmen können.
In Ihrer zweiten Frage möchten Sie zudem erfahren, ob es einen Unterschied zwischen Norden und Süden gab bzgl. des Alkohol- und Drogenkonsums im Jahr 2013.
Cannabis wurde von 10,2 % der Jugendlichen aus den Norden konsumiert, im Süden hingegen nur von 4,8 %. Ein ähnlicher Trend konnte beim Umgang mit Alkohol festgestellt werden. Fast dreiviertel aller Jugendlichen aus dem Süden gaben an, in den letzten 4 Wochen zu einer Gelegenheit 5 oder mehr Gläser Alkohol getrunken zu haben, aber nur etwas mehr als die Hälfte der Jugendlichen aus dem Norden.

3.) Die ASL wird an der Befragung 2023 wieder teilnehmen. Da die Postleitzahlen abgefragt werden, könnten die Daten erhoben werden. Ebenfalls sind Crosstabellen zu riskantem Konsum und dem Freizeitverhalten vorgesehen.

4. ) Die ASL wird ihre Präventionsmaßnahmen und Projekte weiterhin durchführen. Sollten die Erkenntnisse aus der Jugendbefragung andere Schwerpunkte erkennbar machen, wird sich das Konzept der ASL anpassen. Zusätzlich liegt eine Studie aus den Metastudien vor, die aufzählt, welche Präventionsmethoden als besonders effizient gelten.
Auch die Projekte der Gesundheitsförderung können die Präventionsmaßnahmen im Bereich der Drogen- und Alkoholprävention eine interessante Unterstützung leisten.

5.) Bei einigen Drogen schneidet Ostbelgien deutlich besser ab als der belgische Durchschnitt; bei anderen Drogen dagegen schlechter. Es gibt auch gewisse Trends, bei denen bestimmte Drogen nur für eine kurze Zeit populär sind und dann wieder in den Hintergrund treten. Die Frage, ob jemand jemals eine bestimmte Droge konsumiert hat, ist interessant, kann aber ein verzerrtes Bild ergeben.
Die Frage, ob sie jemals harte Drogen im Allgemeinen konsumiert haben und ob sie diese in letzter Zeit konsumiert haben ist viel aufschlussreicher. Diese Zahlen entspringen der Jugendbefragung 2019 (http://euregionalhealthatlas.eu/volwdashboard.html) und in der nachstehenden Tabelle.

Es zeigt sich, dass Belgien bei der Häufigkeit des Konsums harter Drogen sehr schlecht abschneidet und Ostbelgien zwischen Deutschland und Belgien rangiert. Bei der aktuellen Nutzung sehen wir, dass Belgien immer noch höher punktet als Ostbelgien, aber Deutschland und die Niederlande schneiden deutlich besser ab.
Durch die Netzwerkarbeit mit den euregionalen Partnern besteht seit über 20 Jahren ein
reger Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen aus der Region. Durchschnittlich liegen
die Zahlen allerdings eher unter den Zahlen von Belgien. Die Niederländer liegen hingegen
besser im Konsumverhalten. Als Ursachen kommen mehrere Aspekte in Betracht. Da sind
zum einen die gesetzlichen Regelungen zum Alkoholverkauf, die generelle Drogenpolitik
und die gesellschaftlichen Aspekte. Aufklärung und Prävention sind in allen drei Ländern
ähnlich gelagert.

6.) Nachfolgend die gewünschten Zahlen. Wie Sie sehen, ist die finanzielle Unterstützung
steigend. Die Fluktuation zwischen 2021 und 2022 liegt daran, dass die Interreg
Finanzierung des Social Norm Approach Projektes beendet wurde. Die Beträge 2023 stehen
noch nicht fest.

 

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